Wild in Not
Die dramatischen Wetterlagen in Bayern und Österreich sind nicht nur für die Bewohner der betroffenen Gegenden höchst gefährlich, auch für die dort lebenden Wildtiere bedeutet der extreme Schneefall oft den Hunger- oder Erschöpfungstod.
Die Fortbewegung in meterhohen Schneeschichten ist für die Tiere extrem kräftezehrend, die Nahrungssuche zugleich stark erschwert. Die Folge ist ein langsamer und grausamer Tod.
Viele Jäger sind deshalb in den letzten Tagen in unermüdlichem Einsatz, unter Inkaufnahme großer Risiken für Leib und Leben, die Tiere ihres Reviers mit zusätzlicher Fütterung wieder zu Kräften zu bringen. All diesen Menschen, die ihre Gesundheit für die der Wildtiere riskieren, spreche ich meine höchste Anerkennung aus.
Noch ist die Wetterlage in Baden-Württemberg entspannter als in Bayern und Österreich, doch auch in Baden-Württemberg haben wir häufig Situationen, speziell in den Gebirgen, in denen unser Wild im Winter Not leidet – doch in Baden-Württemberg ist eine Fütterung nicht gestattet.
Zwar gibt es Möglichkeiten, eine Genehmigung für eine Fütterung zu erhalten, diese müsste aber mit einem komplexen Konzept, über mehrere Reviere hinweg abgestimmt und auf bürokratischem Wege eingereicht werden.
In der Praxis bedeutet das, dass eine Fütterung nahezu unmöglich ist.
Nun stehen wir allerdings damit vor vielfältigen Problemen, auch wenn die Wetterlage noch nicht ganz so drastisch ist wie derzeit in Bayern: Gerade die Gegenden mit starkem Schneefall im Winter sind oft Ziel von Wanderern und Wintersportlern, was für das Wild im Winter eine starke Beunruhigung und somit einen erhöhten Energieverlust bedeutet. Diesen Energieverlust kann das Wild in Folge der Beunruhigung nicht durch Äsung auf offenen Flächen abdecken, da diese von Wintersportlern genutzt werden. Folglich zieht sich das Wild in den Wald zurück und richtet dort Schäden an jungen Pflanzen und Bäumen an. Das wiederum ruft den Forst auf den Plan, der naturgemäß um den Schutz der Forstpflanzen besorgt ist und somit dem Jäger, der bei Wildschäden schadenersatzpflichtig ist, die Forderung stellt, den Wildbestand zu reduzieren.
Die Fütterung von Wildtieren durch Jagdausübungsberechtigte sollte daher auch in Baden-Württemberg, speziell in Notzeiten oder in stark beunruhigten Gebieten, vereinfacht werden.
Damit wir uns auch in Zukunft noch über einen artenreichen und gesunden Wildbestand freuen können.

Dein Kommentar
Want to join the discussion?Feel free to contribute!